Projektmanagement 

im Umfeld sozialer Arbeit


Agiles Projektmanagement

Die meisten Menschen verbringen mehr Zeit und Energie damit, Probleme zu umgehen, als zu versuchen, sie zu lösen.
(Henry Ford)

Agiles Projektmanagement hat in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewonnen und traditionelle/klassische Projektmanagement-Methoden herausgefordert. Diese flexible und iterative Herangehensweise ist besonders in der Softwareentwicklung weit verbreitet, hat jedoch auch in anderen Branchen Fuß gefasst. Der Grund für die Popularität von agilem Projektmanagement liegt in seiner Fähigkeit, sich schnell ändernden Anforderungen anzupassen und kontinuierlich Mehrwert zu liefern. 

Grundsätzliches

Agiles Projektmanagement basiert auf dem Agilen Manifest, das im Jahr 2001 von einer Gruppe von Softwareentwicklern veröffentlicht wurde. Das Manifest betont vier zentrale Werte, die durchaus zum Umfeld sozialer Arbeit passen:


  • Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software über umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlungen
  • Reagieren auf Veränderungen über das Befolgen eines Plans


Diese Werte werden durch zwölf Prinzipien unterstützt, die den Kern des agilen Projektmanagements bilden. Dazu gehören unter anderem die frühzeitige und kontinuierliche Lieferung von Ergebnissen, die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden/Klienten und die Fähigkeit, sich schnell an Veränderungen anzupassen.

Methoden

Es gibt mehrere Methoden, die unter den Begriff des agilen Projektmanagements fallen, wobei Scrum, Kanban und Design Thinking die bekanntesten sind.


Scrum ist eine der populärsten agilen Methoden und wird in der Regel in zwei- bis vierwöchigen Iterationen, sogenannten Sprints, durchgeführt. Ein Scrum-Team besteht aus dem Product Owner, dem Scrum Master und den Entwicklungsteammitgliedern. Der Product Owner ist verantwortlich für die Priorisierung der Aufgaben im Product Backlog, während der Scrum Master dafür sorgt, dass das Team die Scrum-Prinzipien einhält und Hindernisse beseitigt. Das Entwicklungsteam arbeitet selbstorganisiert und ist für die Umsetzung der Aufgaben verantwortlich.

Ein typischer Scrum-Prozess beinhaltet tägliche Stand-up-Meetings, Sprint-Planungen, Sprint-Reviews und Retrospektiven. Diese Zeremonien fördern die Transparenz und kontinuierliche Verbesserung.



Projektmanagement soziale Arbeit

Kanban ist eine visuelle Methode, die ursprünglich aus der japanischen Automobilindustrie stammt. Sie wurde von Toyota entwickelt, um den Produktionsprozess zu optimieren. Im agilen Projektmanagement wird Kanban verwendet, um den Workflow zu visualisieren und Engpässe zu identifizieren.

Ein Kanban-Board besteht aus Spalten, die verschiedene Phasen des Arbeitsprozesses darstellen, wie "To Do", "In Progress" und "Done". Aufgaben werden als Karten auf dem Board dargestellt und durch die Phasen bewegt. Kanban legt großen Wert auf kontinuierliche Auslieferung und Verbesserung, ohne feste Iterationen wie in Scrum.

Design Thinking ist eine menschenzentrierte Innovationsmethode, die darauf abzielt, kreative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Der Prozess besteht aus fünf Phasen: Verstehen, Beobachten, Definieren, Ideenfindung, Prototyping und Testen. Durch die enge Zusammenarbeit im multidisziplinären Teams wird sichergestellt, dass verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden. Design Thinking fördert Empathie gegenüber den Nutzern und betont iterative Verbesserungen durch kontinuierliches Feedback. Diese Methode wird nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch in Bereichen wie Dienstleistungsdesign und Geschäftsstrategie angewendet, um innovative und benutzerfreundliche Lösungen zu schaffen.

Vorteile des agilen Projektmanagements

Agiles Projektmanagement bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Methoden wie dem Wasserfallmodell. Einige der wichtigsten Vorteile sind:


Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Einer der größten Vorteile des agilen Projektmanagements ist seine Flexibilität. Da die Arbeit in kurzen Iterationen erfolgt, können Teams schnell auf Änderungen reagieren und Anpassungen vornehmen, ohne den gesamten Projektplan über den Haufen werfen zu müssen. Dies ist besonders in dynamischen Umgebungen wichtig, in denen sich Anforderungen und Marktbedingungen schnell ändern können.

Frühzeitige und kontinuierliche Lieferung von Mehrwert

Agile Methoden fördern die frühe und kontinuierliche Auslieferung von funktionierenden Produkten. Dies ermöglicht es den Kunden, frühzeitig Feedback zu geben und sicherzustellen, dass das Endprodukt ihren Erwartungen entspricht. Durch die regelmäßige Lieferung von Inkrementen können Teams auch schneller auf Probleme reagieren und diese beheben.

Erhöhte Transparenz und Zusammenarbeit

Agile Methoden legen großen Wert auf Transparenz und offene Kommunikation. Regelmäßige Meetings und Reviews sorgen dafür, dass alle Teammitglieder und Stakeholder stets auf dem gleichen Stand sind. Dies fördert die Zusammenarbeit und das Vertrauen innerhalb des Teams sowie mit den Kunden.


Verbesserte Ergebnisse

Durch Praktiken wie kontinuierliche Integration und regelmäßige Reviews wird die Qualität des Projektgegenstands kontinuierlich verbessert. Fehler können frühzeitig erkannt und behoben werden, was zu einer stabileren und zuverlässigeren Software führt.


Höhere Zufriedenheit der Teammitglieder

Agile Teams arbeiten selbstorganisiert und haben einen hohen Grad an Autonomie. Auch das passt mit dem Charakter sozialer Arbeit und der Haltung der Akteure gut zusammen. Diese Grundhaltung führt in der Regel zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation der Teammitglieder. Die Möglichkeit, regelmäßig Feedback zu geben und zu erhalten, sowie die ständige Verbesserung der Arbeitsprozesse tragen ebenfalls zur positiven Teamdynamik bei.