Die Aufgaben unterschiedlicher Organisationseinheiten bringen es mit sich, dass unterschiedliche Interessen vorherrschen. Das ist richtig und wichtig, denn eine Abteilung hat zunächst ein berechtigtes Interesse daran, eigene Zielvorgaben zu verfolgen. Ist jemand aus dieser Abteilung in ein übergeordnetes Projekt involviert, wird
derjenige schnell merken, dass Projektziele nicht immer im Einklang mit den Zielen der Abteilung oder gar den persönlichen Mitarbeiterinteressen stehen.
Diese Zielkonflikte lassen sich am einfachsten an einem Beispiel verdeutlichen:
Zielvorgabe 1: Im Rahmen eines Projekts sollen Nachtbereitschaften zur Intensivbegleitung für psychisch kranke Menschen optimiert und 20% Personalkosten eingespart werden (weniger Präsenzzeiten).
Zielvorgabe 2: Nachtbereitschaften sollen besser erreichbar sein und schneller reagieren können, sodass von 21:00 bis 07:00 jemand zur Verfügung steht.
Was in der Pflege ein alltägliches Dilemma darstellt, ist im Projektmanagement im Umfeld sozialer Arbeit ebenso oft anzutreffen: Ziele, die einander widersprechen. Im
genannten Beispiel klingt jedes Ziel für sich logisch und nachvollziehbar. Auf der einen Seite erfordert es ein effizientes Vorgehen, weil Kostenträger selten die vollen oder
gar keine zusätzlichen Personalkosten übernehmen. Einrichtungen sind also dazu gezwungen, mit Einsparungen oder Umbesetzungen zu arbeiten. Gleichzeitig braucht
es aber eine hohe Abdeckung der Nachtbereitschaften, um dem sozialen Auftrag Rechnung zu tragen und Menschen bestmöglich zu unterstützen. Die Kombination aus
beiden Zielen erschwert die Arbeit enorm. Was kann man also tun?
„Kann, soll oder muss ein Ziel erreicht werden?“, das sind Fragen, die schon bei der Formulierung oft schwierig sind. Dann stehen diese endlich und plötzlich entstehen Konflikte. Damit diese nicht aus heiterem Himmel auftauchen, gibt es ein hilfreiches Instrument (angepasst nach Führer und Züger 2010), um diese Zielbeziehungen miteinander in einer Übersicht zu vergleichen:
Wenn zwischen Kann-Zielen ein Konflikt besteht, so ist dies ein schwacher Konflikt, der durch eine geringfügige Anpassung aufgelöst werden kann. Problematisch wird es aber, wenn sich zwei Muss-Ziele widersprechen (orange hinterlegt). Mit Einführung des Mindestlohns stieg in manchen Bereichen der Personalaufwand automatisch. Es mussten also einige Einrichtungen Lösungen finden, die der Einhaltung des Mindestlohns Rechnung trugen.
In dem Fall ist eine Priorisierung einfach: Mindestlohn ist gesetzlich vorgeschrieben und hat einen unumgänglichen „Doppel-Muss-Charakter“, sodass das Ziel „Kein zusätzlicher Personalaufwand“ anders priorisiert werden muss. Alternativ könnte das konkurrierende Ziel auch umformuliert werden in „Geringstmöglicher zusätzlicher Personalaufwand“.
Diese Darstellung ist nur ein Beispiel von vielen. Es ist durchaus erlaubt, eine simple Tabelle zu erstellen und die priorisierten Muss-Ziele umgehend mit allen anderen Muss-Zielen abzugleichen und einen Vermerk zu machen. Wichtig ist dabei wieder, dass Dritte Ihre Überlegungen nachvollziehen können.
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